Ordentlich Durcheinander
Fiona aurich, 8 jahre
#Wild
#Farbenfroh
# versteckte Gegenstände
Liebe Fiona,
mit diesen drei Hashtags hättest du dein Bild gar nicht treffender beschreiben können! All dies und noch viel mehr erkenne ich in deinem Werk. Das Bild ist wahnsinnig energiegeladen und dynamisch. Ein Feuerwerk an Farben und Formen und trotzdem nicht überladen. Die Komposition und Anordnung wirkt wohlüberlegt und spontan zugleich. Ein wahrhaftig „ordentliches Durcheinander“. Ich könnte mich stundenlang in deinem Bild vertiefen…
Viele Grüße
eine Bewunderin.
Angepasst- kein Raum für Individualität
Toscha-sophie Rimane, 15 Jahre
Keine Fehler machen, nie versagen
stets sich tadellos betragen!
Keine Pickel, reine Haut
mit Filtern ist das schnell gebaut.
Angepasst – jeder für sich
Eingewebt und eingeengt
– so fühl ich mich…
Bikinifigur, immer hübsch posiert,
den perfekten Boyfriend dazu inszeniert.
Nach Außen immer selbstbewusst,
auch wenn sich in mir staut der Frust.
Angepasst – jeder für sich
Eingewebt und eingeengt
– so fühl ich mich…
Doch was, wenn ich mich wirklich zeige,
mich nicht mehr verstecke,
und nicht länger schweige?
Ich bin doch ein Mensch, keine Filmfigur
– mit Ecken und Kanten, mal nett und mal stur.
Und wen das stört, das ist mir echt schnuppe,
der kaufe sich eben eine Plastikpuppe!
Frei und stark – mit Raum für mich
Einzigartig und besonders
– das bin ich!
Steht doch BIO drauf!
Sophia Reiswich, 15 Jahre
Text von Sophia:
Viele achten nur auf die Fleischproduktion. Doch wie geht es denn Milchkühen, deren Kälber entnommen werden und deren Milch so oft gepumpt wird, dass deren Euter bluten und sie täglich unter extremen Schmerzen leiden?
Diesem ernsten und doch oft unterschätzen Thema widmet sich Sophia Reiswich, unsere diesjährige Preisträgerin, in ihrem Werk „Steht doch BIO drauf“. Wer einmal eine Dokumentation über Milchkühe gesehen oder gehört hat, möchte wahrscheinlich keine Kuhmilch mehr trinken. Und doch scheint ein Aufschrei nötig, damit dieses Thema mehr Aufmerksamkeit bekommt. Wie so oft sind es Kinder und Jugendliche, welche die Erwachsenen daran erinnern, was es braucht, um unseren Planeten zu retten und die Tiere zu schützen.
Sophia macht dies eindrucksvoll deutlich in dem sie eine Müslischale mit Milch im Moment einfriert: Zu sehen ist eine Schale mit bunten Cornflakes-Ringen, die den Zuckerpegel ansteigen lassen. Sie hat die Ringe von Hand geformt; jeden einzelnen. In dem Müsli steckt ein silberner Löffel fest. Oberhalb der Müslischale befindet sich ein schwebender Milchkarton. Dieser ist mit kleinen Fotos von leidenden Milchkühen beklebt. Sophia lässt die Kuhmilch in die Schale „fließen“. Die eingefrorene Flüssigkeit besteht zur Hälfte aus Kuhmilch und zur Hälfte aus roter Flüssigkeit: BLUT.
Das Blut, welches an uns klebt, wenn wir Menschen die Milchproduktion nicht revolutionieren!
Die Reise ins Jenseits
Marie Miehle, 20 Jahre
Dunkelheit lockt nicht nur Fliegen an, so heißt es laut.
Die Finsternis versteckt Geheimnisse und eine ganz besondere Art von Glanz.
Sie lockt die Neugierigen an. Doch was sehen wir?
In den Schatten hauchen Träumer ihre Fantasie zum Leben,
Ihre Kreativität erwacht, sie wollen nach neuen Horizonten streben.
Die Dunkelheit birgt Geschichten, die niemand sonst erzählt,
In den Tiefen der Nacht, wo Ungewissheiten beben. Doch was denken wir?
Jenseits des Lebens, in einer anderen Welt, wo unser Geist sich formt und
versteckt hält, gibt es ein Mysterium, uns nicht bekannt.
Was geschieht in der Dunkelheit? Was geschieht nach dem Tod? Was fühlen wir?
Die Stille, die in der Dunkelheit herrscht, kann heilsam sein,
Sie schenkt Raum für Innenschau, für den eigenen Reim.
Sie sorgt für Ruhe und Entspannung, für Gedankenflug,
Wenn alles zur Ruhe kommt, jauchzt sie auf.
Also fürchte dich nicht vor der Dunkelheit, die sich breit macht,
Denn sie birgt ein Potenzial, das sonst keiner beacht’.
Der Glanz der Sterne und der Fluss der Träume sind nicht fern,
In der Dunkelheit liegt ein Zauber, den wir lieben und lernen. Was wird aus uns?
Die Blume
Ella Gibtner, 7 Jahre
Kunst hat die Kraft, die Welt zu verändern. Das macht uns Ella in ihrem Film bewusst, weil sie ganz konkret die kleine Welt, die sie für den Film erschaffen hat, verändert. Man sieht eine Stadtkulisse mit Häuserfronten, von ihr gezeichnet, vor denen zu Beginn unter lautem Getöse ein Auto entlangfährt. Es fällt leicht, ganz in diese Welt einzutauchen, man ist sofort mitten in dieser Stadt und spürt die Hektik, hört den Lärm, kann beinahe die Abgase des Autos riechen. Sofort hat man durch die Soundkulisse Bilder vom Feierabendverkehr vor Augen. Eigentlich kein Ort, an dem man gerne sein möchte.
Aber dann passiert das Magische, das eben die Kunst bewirken kann. Vor der Häuserkulisse taucht eine magische Blume auf… Die verwandelt nicht nur das Auto zum Lastenrad, sondern damit gleich die ganze Welt des Films, denn sie lässt uns innerlich abtauchen in eine stille Oase voller Vogelgezwitscher. Sofort begleitet man das Fahrrad entspannter weiter und möchte jetzt gerne hier sein. Obwohl sich an der Häuserkulisse gar nichts geändert hat, ist es hier auf einmal einladend und schön.
Was Ella uns in ihrem Film an einem konkreten Beispiel zeigt, kann der Kunst auch in der großen Welt vor unserer Haustür gelingen. Indem sie durch magische Momente etwas in uns verändert, wirkt sie in die Welt. Hoffentlich auch noch durch viele weitere Kunstwerke von dir, liebe Ella!
Tiere im Gebirge
Emilia Domke, 7 Jahre
Heute möchten wir ein ganz besonderes Bild würdigen, das den Titel „Tiere im Gebirge” trägt. Das Bild zeigt eine schneebedeckte Berglandschaft, vielleicht in den Alpen, an einem traumhaften Tag. Die Berge sind hoch und majestätisch. Kleine Wölkchen schweben über den Gipfelkreuzen. Man sieht mehrere Tiere, wie Steinböcke; Kühe oder Gemsen, die fröhlich lachend durch die Bergwelt klettern. Die Sonne scheint und in einem Fluss am Fuß der Bergs tummeln sich viele Fische. An seinem Ufer erstreckt sich eine farbenfrohe Blumenwiese.
Die Künstlerin hat die Freude und Bewegung der Tiere, die Schönheit der Berge und die Vielfalt der Natur mit bunten Farben und einem schwungvollen Pinselstrich eingefangen. Das Bild strahlt Heiterkeit und Lebensfreude aus, weckt Sehnsucht nach den Bergen und erzählt uns eine Geschichte von einem erlebnisreichen Wandertag.
Es ist, als ob man selbst in den Bergen stehen würde, die frische Luft einatmet und das Rauschen des Flusses hört. Danke Emilia, für dieses zauberhafte Werk, das uns die Schönheit der Natur so lebendig vor Augen führt.
Meine Schule
Gjemail Asslani, 17 Jahre
Gjemail Asslani hat eine Schule gemalt – und zwar die eigene.
Wer von uns kann sagen, dass er seine Schule gemalt hat oder überhaupt auf die Idee gekommen wäre, sie zu malen?
Ganz ehrlich: Wer kennt nicht auch Lernphasen, die sinnlos oder belastend erschienen; Lehrkräfte, die uninteressante Inhalte gelangweilt herunter spulten; nervende Hausaufgaben, die Freizeit oder Ferien einschränkten!
Eine Schule ist ein Lernort – im besten Fall mit Lehrerinnen und Lehrern, die Freude am Beruf haben, die Wissen auf eine Art und Weise vermitteln, die für Schlüsselerlebnisse und wunderbare Erkenntnisse sorgen, die Welt besser begreifen und die Schulzeit als besonders schöne und fröhliche Zeit erleben lassen. Auch das Gebäude ist für gutes Lernen wichtig. Experten sprechen deshalb vom Raum als dritten Pädagogen.
Dieses Bild zeigt keine Menschen – vielleicht sind gerade alle im Schulgebäude. Die Schule, die wir sehen, ragt in einen blauen Himmel hinein. Sie nimmt fast den gesamten Raum ein – aber nicht wie ein Klotz, sondern alles strebt nach oben. Man hat den Eindruck, dass man in dieser Schule wachsen kann, denn sie lässt dafür genug Platz. Es gibt viele Fenster, die den Blick auf die Umgebung freigeben und für Licht im Innern sorgen. Die klaren Linien des Gebäudes symbolisieren bestimmt auch einen strukturierten Schulalltag. Hier haben Wissen und Neugier eine festgelegte Zeit und ihren bestimmten Platz.
Der Eingangsbereich ist in dunklen Tönen gehalten. Vielleicht ist das Betreten der Schule ja auch erst einmal etwas einschüchternd. Doch vermutlich sind die Klassenzimmer in so freundlichen, hellen Farben gehalten, wie der Außenanstrich des Gebäudes vermuten lässt. Die Eingangtür ist fast geschlossen, aber eben nicht ganz zu. Man kann sicherlich noch leise hineinschlüpfen, falls man zu spät kommt…
Gjemail Asslani geht vermutlich gern in diese Schule. Er wird auch wie wir Schulstunden und Lernaufgaben kennen, die schwierig sind. Aber das Bild vermittelt auch, dass die meiste Zeit in dieser Schule wohl Freude bringt. Vermutlich lernt man hier, wie große Gebäude entstehen, wie das Wetter funktioniert, wie man am besten liest, schreibt – oder eben auch malt.
Imagination
Janek barwitzki, 17 Jahre
Der Schein trügt
Durch die Lagerhalle jagt es große Schalle
Hohe Gebäude aber gar keine Leute
Der junge Mann zeigt keine Freude
Die Urbanisierung macht sich breit
Wie ein epischer Elefant
Sorgt für einen Angstzustand
-Das geht zu weit
Ist dort eine Gitarre?
Oder eine andere Sache?
Die Finger schauen aus wie Augen
Sie zupfen an den Saiten als würden sie leiden
Und dann noch ein neuer Fund!
Eine Art Mund
Handelt es sich um einen Elefantenrüssel?
Oder eine Trompetenschüssel?
Eine Klapperschlange kriecht im Hintergrund
Als warte sie dort schon lange
(Ist das noch gesund?)
Peace